Ich kandidiere weil…

Gute Frage…
Außer der Motivation, aktiv beitragen zu können eine bessere Gesellschaftsform mitzugestalten habe ich auch durchaus egoistische Gründe:

Ich habe während der Kandidatur für den Landtag in Baden-Württemberg eine unglaubliche Entwicklung im persönlichen Bereich mitgemacht.

Es ist sehr spannend, was alles an Fähigkeiten und Interessen in einem schlummern können, die man noch nie wirklich wahrgenommen hat!

Ich habe allerdings sehr lange gebraucht, um mich völlig aus der Deckung zu wagen – vor lauter Angst vor irgendwelchen imaginären Konsequenzen oder irgendetwas falsch zu machen.

Eigentlich habe ich es erst 5 Tage vor der Landtagswahl mit der endgültigen Abgabe meines Profils für die Homepage geschafft – danach ist der Knoten sozusagen geplatzt.

Deshalb habe ich davor vieles nicht wirklich mit voller Kraft und Motivation angepackt, hatte Angst vor Interviews usw.

dieBasis ist für mich…
die Möglichkeit mein Gefühl der Ohnmacht in eine positive Kraft umzuwandeln und wieder einen Zusammenhalt mit Menschen zu erfahren, die sich nicht von Angst überwältigen lassen.

Sehr überzeugt hat mich vor allem die zugrunde liegende Zielsetzung der Partei, dass die Wähler auch nach der Wahl durch basisdemokratische Abstimmung bei allen wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen mitbestimmen können.

Dies halte ich mittlerweile für die politisch wichtigste Vision, denn die großen Probleme unserer Zeit werden wir für alle Seiten nur dann akzeptabel lösen können, wenn die Menschen von unten über die Politik mitbestimmen werden.

Das bisherige Konzept unserer Gesellschaft basierend auf größtmöglicher Wertschöpfung und die daraus resultierende ungebremste Gier mancher Menschen nach immer mehr Geld und Macht ist für mich das Grundübel unserer Welt.

Das betrifft hoch profitable Kriege, die Ausbeutung von Ressourcen ohne Rücksicht auf die Natur, Tiere und die Menschen und die zutiefst unsolidarische Finanzpolitik der Hochfinanz.

Es spielen immer sehr viele Interessen eine Rolle, aber das Wohl aller und der Schutz unserer Lebensgrundlagen interessiert nur, wenn sie zufällig auch noch profitabel sind oder in anderem Sinne zum eigenen Vorteil benutzt werden können.

Wichtig ist mir…
dass in unserem Land kritisches Hinterfragen nicht nur wieder uneingeschränkt erlaubt, sondern sogar aktiv gefördert wird!

Die momentane tunnelartige Wahrnehmung der Realität mit der Attitüde der eigenen Unfehlbarkeit der Meinung in der öffentlichen Debatte und das Ignorieren bzw. aktive Blockieren von anders lautenden Meinungen oder Informationen sind einer Demokratie nicht mal im Ansatz würdig!

Wir brauchen dringend wieder eine offene Diskussion und einen freien Debattenraum für ausnahmslos alle.

Es kann immer wieder vorkommen, dass wir einem Menschen oder einer Gruppierung von Menschen gegenüberstehen, deren Meinung wir im Vorfeld für absolut inakzeptabel halten.

Manchmal gibt es aber Gründe für eine „ fremde“ Meinung, die unseren Horizont unerwartet erweitern und uns etwas aufzeigen können, was wir sonst niemals bemerkt hätten.

Falls das nicht so ist und wir die Meinung des Anderen nach einem Dialog auf Augenhöhe immer noch als inakzeptabel ansehen, kann man immer noch Position dazu beziehen und das Gespräch beenden.

Ich finde es aber wichtig, sich immer vor Augen zu halten, dass egal wer der Andere ist: wir sind alle Menschen und keine „ bösen Monster“!

Auch wenn jemand eine andere Weltanschauung hat, haben wir trotzdem als Angehörige der gleichen Spezies ähnliche Wünsche und Grundbedürfnisse und können und sollten uns in respektvollem Umgang einander annähern und gemeinsame Wege finden.

Denn die (gewollte?) Spaltung in Kollegen-, Freundes- und sogar Familienkreisen ist das Schlimmste was uns als sozialen Wesen passieren kann.

Gemeinschaft (erleben) ist nicht nur eine sehr wichtige Quelle für Lebensfreude, sondern auch unsere stärkste Kraft.

Nur wenn wir zulassen, dass wir vereinzelt und gespalten werden, sind wir anfällig für Angst und Manipulation, einfach zu beherrschen und gegebenenfalls in die Irre zu leiten.

Deshalb ist für mich vor allem anderen wichtig, dass wir ALLE wieder miteinander ins Gespräch kommen – denn alles andere baut auf unserem Miteinander auf!

dieBasis und ich…
Mein Weg in dieBasis ist vermutlich sehr typisch für Viele in unserer Partei.

Der großen Skepsis ab Mitte März 2020 wegen der Verhältnismäßigkeit der getroffenen Maßnahmen, folgte absolutes Unverständnis nach intensiver Recherche auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts und dem allmählichen Zweifel am eigenen Verstand, der dann zum Glück durch die ersten YouTube-Videos von fachlich qualifizierten Menschen wie Professor Bhakdi, Dr. Wodarg u.a. beruhigt werden konnte.

Seitdem habe ich sehr viel Zeit mit Recherche im Netz verbracht und versucht, mir ein möglichst objektives und umfassendes Bild zu machen, von dem was gerade in der ganzen Welt passiert. Um zu zeigen, dass ich der vorherrschenden Strategie unserer Regierung sehr kritisch gegenüberstehe, bin ich im Frühsommer 2020 Mitglied bei Widerstand2020 geworden und auch auf den Großdemos in Berlin und Leipzig mitgelaufen.

Im September habe ich dann im Corona-Ausschuss von der neuen Partei dieBasis gehört und bin im November in Leipzig spontan an einem Stand Mitglied geworden.

Ebenso spontan habe ich mich nach der Aufstellungsversammlung Mitte Dezember als Kandidatin für den Wahlkreis 47 wieder gefunden.

Ich war noch nie zuvor in meinem Leben politisch aktiv tätig, wenn man mal von einigen Semestern Politik an der PH und dem Kreuzchen für die Grünen bei jeder Wahl absieht.

Die Erfahrungen und Erkenntnisse des letzten Jahres haben mich jetzt allerdings hoch motiviert, mich mit den vielen Menschen, die sich bei dieBasis zusammengefunden haben, für die Etablierung einer Demokratie einzusetzen, die diesen Namen auch wirklich verdient hat.

Es soll nie wieder möglich sein, dass Politik, Medien und Lobbyisten unser Land mit Absicht wirtschaftlich an die Wand fahren, Menschen aktiv gegeneinander ausspielen und missbrauchen und Grundrechte per Gesetz außer Kraft setzen!

Über mich…
Ich bin 48 Jahre alt, habe eine erwachsene Tochter und arbeite zurzeit als Busfahrerin.

Nach den allgemein akzeptierten Maßstäben unserer Gesellschaft habe ich keinen „ erfolgreichen“ Lebenslauf vorzuweisen: Ich war in meiner Kindheit eine klassische Außenseiterin und habe mich lieber im Pferdestall vor der „ bösen Welt versteckt“.

Vermutlich hat diese Erfahrung des Getrennt-Seins dazu beigetragen, dass ich mich im Erwachsenenleben sehr viel stärker meiner persönlichen Entwicklung und der Verbesserung meiner Fähigkeit Beziehungen aufzubauen gewidmet habe als der Verfolgung einer erfolgreichen beruflichen Karriere.

Persönlich sehe ich das allerdings inzwischen definitiv positiv, denn ich habe dadurch vermutlich sehr viel mehr vom Leben kennen gelernt und erkennen können, auf was es wirklich ankommt.

Auch wenn es nicht immer einfach war, hat es mich dennoch stark gemacht und mich Gelassenheit und Toleranz gelehrt.

Ich habe auf meinem Weg viele verschiedene Lebenswelten erfahren und deshalb Verständnis für die unterschiedlichsten Lebenslagen entwickelt:

Meine Eltern waren von 1992 – 2008 Kleinunternehmer und ich habe alle Höhen und Tiefen inklusive der Insolvenz miterlebt.

Ich habe lange studiert ohne Abschluss (Germanistik/Philosophie/Ethik und einige andere Fächer), war ab der Geburt meiner Tochter 11 Jahre alleinerziehend und habe so auch eine Zeit lang das Leben mit Sozialhilfe/Harz IV/Wohngeld mitgemacht, war dann einige Jahre verheiratet und danach im Guten wieder getrennt.

In der Studienzeit habe ich zudem Einblick in sehr unterschiedliche Arbeitswelten erhalten, teilweise über viele Jahre.

Ich habe u. a. in Büros, Fabriken, einer Bibliothek, bei der Post und als Lehrerin in einer Grundschule gearbeitet.

2001 habe ich den Busführerschein gemacht und arbeite seit 13 Jahren regelmäßig in diesem Beruf, zurzeit bei der VAG Freiburg.

Ab 2011 habe ich außerdem über viele Jahre eine Ausbildung in „ ESPERE“ absolviert (ähnlich der „ Gewaltfreien Kommunikation“ nach M. Rosenberg), die mich in vielerlei Hinsicht sehr bereichert und weitergebracht hat und die sich außerdem als eine sehr wichtige Kompetenz für unsere Arbeit bei dieBasis erweist.

2020 war ein sehr schweres Jahr für mich.

Neben den Problemen durch die Corona-Maßnahmen musste ich Mitte August den Freitod meines Partners und knapp sieben Wochen später den viel zu frühen Tod meines Vaters verkraften.

Ich weiß also nur zu genau, wie es ist, die liebsten Menschen zu verlieren und gehe mit dieser Thematik keinesfalls leichtfertig um.

Ich verstehe, dass sehr viele Menschen große Angst davor haben, sich dieser Erfahrung stellen zu müssen.

Ich weiß allerdings nicht, ob wir dieser Angst einen derart großen Raum geben sollten, dass dabei die Freude am Leben und unser Recht auf Selbstbestimmung zugunsten eines bloßen Überlebens um jeden Preis geopfert wird und die Würde des Lebens und Sterbens auf der Strecke bleibt.

Der Tod gehört zu uns dazu und es wäre für uns alle ein großer Gewinn, ihn wieder als natürlichen Bestandteil in unser aller Leben zu integrieren anstatt ihn zu tabuisieren oder heftig zu bekämpfen.

Vielleicht würden wir uns dann nicht mehr so stark in Ängsten verlieren und stattdessen wieder die Nähe und Gemeinschaft mit anderen Menschen suchen und somit ein lebenswertes Leben in Freiheit, Würde und Frieden möglich machen.

„ Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren“ (sinngemäß zitiert nach Benjamin Franklin).

Und deshalb möchte ich meine Kraft und meine Energie für etwas einsetzen: dafür neue Wege zu finden, damit die positiven Seiten unsere Menschlichkeit als stärkste Kraft in die Welt kommen.